Lannacus ist ein kommerzielles Synonym, das häufig beim Kauf von Fossilien verwendet wird. Die Trilobiten-Gattung Lannacus ist auf dem Fossilienmarkt quasi die erste Wahl für alle Asaphiden-Trilobiten in ordovizischen Konkretionen aus Marokko. Bei einer Suche auf Online-Auktionsplattformen kann man sicher sein, einige Exemplare unter diesem Taxon zu finden. Selbst in der Sekundärliteratur findet man auch Lannacus aus Marokko.
Aus den Trilobiten-Konkretionen von Taouz sowie anderen Fundorten kommen verschiedene Arten von Asaphiden. Die Asaphiden gehören meist zu den Gattungen Asaphellus und Megalaspides sowie weiteren Asaphellus-ähnlichen Formen. Meistens werden diese Trilobiten als Lannacus bestimmt. Manchmal sogar als die Typusart Lannacus nericiensis Wiman, 1905, die aus der Tøyen Fm in Närke, Schweden beschrieben wurde. Es ist jedoch äußerst unwahrscheinlich, dass dieselbe Art auch im Ordovizium von Marokko vorkommt. Trilobiten-Konkretionen aus dem Ordovizium von Marokko kommen an vielen Orten vor. Die Konkretionen stammen meist aus der Fezouata- und der Tachilla-Formation, also aus dem unteren Ordovizium.
Im Trilobiten-Treatise von Moore, 1959 gibt es eine Abbildung von Megalaspides und Lannacus. Diese dürfte die Quelle für den Handelsnamen sein.
“Die Gattung Asaphellus wurde im Treatise noch nicht erwähnt. Diese Gattung wurde erst 1968 durch R. A. Robison aufgestellt. Die Gattung Ekeraspis gehört auch zu dieser Trilobiten-Gruppe. Wobei sich Ekeraspis natürlich wesentlich deutlicher von den anderen Taxa durch den extravaganten terminalen Pygidial-Dorn unterscheidet.
Die Unterschiede zwischen Megalaspides und Asaphellus sowie Lannacus sind wesentlich subtiler. Die Beschreibung lautet lediglich: “Wie Megalaspides, aber mit einem breiten, abgeflachten pygidialen Rand”. Also außer dem Rand vom Schwanzschild nicht zu unterscheiden von Megalaspides.
Das Taxon Lannacus wird heute als ungültig betrachtet. Die Gattung Lannacus wurde ursprünglich von Tjernvik (1956) als Unterart von Megalaspides mit M. (L.) nericiensis als Typusart aufgestellt. Fortey (1975) konnte jedoch keinen Unterschied zwischen Megalaspides (Megalaspides) und Megalaspides (Lannacus) feststellen.
Tjernvik (1956) stellte fest, dass Megalaspides (Lannacus) von Asaphellus-ähnlichen Formen abstammt. Die Gattung Lannacus ist ein Junior-Synonym von Megalaspides. Auch in Jell & Adrian, 2002 wird dieses Taxon als Synonym aufgeführt.
Lannacus ist ein interessantes Beispiel für die Nachhaltigkeit eines Handelsnamens.
Literatur :
Brögger, W.C. (1886): Ueber die Ausbildung des Hypostomes bei einigen skandinavischen Asaphiden. Bihang till Kongl. Svenska Vetenskaps-Akademiens Handlingar 11(3): 1-78.
Fortey, R. A. (1975): The Ordovician trilobites of Spitsbergen II. Asaphidae, Nileidae, Raphiophoridae and Telephinidae of the Valhallfonna Formation. Norsk Polarinstitutt Skrifter 162, 1-125.
Jell, P. A.; Adrian, J. M. (2002): „Available generic names for trilobites“. Memoirs of the Queensland Museum. 48 (part 2): 331–553.
Moore, R.C. (1959): Order Lichida. – in: Moore, R.C. [Hrsg.] (1959): Treatise on Invertebrate Paleontology, Part O, Arthropoda 1. – Geological Society of America & University of Kansas Press., . xix + 560 S., 415 Abb.; Lawrence, Kansas & Boulder, Colorado. (im Text = Treatise 1959)
R. A. Robison (1968) – Tremadocian trilobites from the Nochixtlan Region, Oaxaca, Mexico – Journal of Paleontology (42), 767-800
Tjemvik, T. E. (1956): On the Early Ordovician of Sweden, Stratigraphy and Fauna. Bulletin of the Geological Institutions of the University of Uppsala 36, 107-284.
Wiman, C . (1905): Ein Shumardiaschiefer bei Lanna in Nerike. Arkiv for Zoologi 2, No. 11 , 20 pp.